Phytotherapie

Phytotherapie
Darunter versteht man die Behandlung von Erkrankungen mittels pflanzlicher Arzneimittel. Mit Hilfe von Pflanzen werden traditionell bereits seit der Antike Krankheiten behandelt, Hinweise aus der Anthropologie legen sogar die Vermutung nahe, dass bereits Urmenschen einzelne Kräuter gezielt für medizinische Zwecke verwendet haben. Fast jede medizinische Richtung, ob traditionell chinesische Medizin oder in unseren Breiten die traditionell europäische Medizin, kennt ihre spezifischen Heilpflanzen.
Im Unterschied zu synthetisch hergestellten Medikamenten, die einen Reinstoff enthalten, sind Phytotherapeutika Vielstoffgemische, weshalb sich die oft breiten therapeutischen Anwendungsgebiete erklären. Je nach verwendetem Pflanzenteil (von der Wurzel bis zur Blüte, von der Rinde bis zum Blatt) werden unterschiedliche pharmazeutische Verfahren zur Gewinnung der gewünschten Wirkstoffe eingesetzt (Abkochen, Extrakte, Destillation, Presssäfte,…), die dann zum Beispiel in Form von Tees, Tabletten, Tropfen oder als Lokaltherapeutika wie Salben, Cremes und Sitzbäder zum Einsatz kommen. In einem ganzheitlichen Konzept sind pflanzliche Arzneimittel im Wissen um ihre Wirkung und Kenntnisse über mögliche Neben- und Wechselwirkungen (pflanzlich ist entgegen der allgemeinen öffentlichen Meinung nicht immer harmlos!) eine exzellente und hoch geschätzte Methode.
In den letzten Jahren hat auch das wissenschaftliche Interesse an der Analyse von Pflanzeninhaltsstoffen zugenommen. Dieser Fachbereich der Pharmazie wird auch als Pharmakognosie bezeichnet. Interessanterweise wurden damit bereits viele, für die Wirkung traditioneller Phytotherapeutika verantwortliche, Stoffe entdeckt. Diese wachsenden Erkenntnisse machen die Phytotherapie auch im Zeitalter moderner Medizin mit chemisch synthetisierten pharmakologischen Wirkstoffen zunehmend interessant und heben pflanzliche Präparate mehr aus dem Mystischen hervor. Ein Umstand, den auch Kritiker nicht leugnen können.